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Beim Fest zum neuen Jahr, kurz: Tet, geht es auch in Vietnam um bunte Opfergaben für die Ahnen, viele gute Wünsche und fröhliche Farben.
Anfang Februar beginnt das neue Mondjahr, das in vielen asiatischen Ländern gefeiert wird – so auch in Vietnam. Unterschiedlich zu den chinesischen Nachbarn ist in Vietnam übrigens das vierte Sternzeichen eine Katze und nicht ein Hase.
Das „Lunar New Year“ heißt in Vietnam „Tet Nguyen Dan“ oder kurz „Tet“ und ist das größte und wichtigste Fest in Vietnam – vergleichbar eventuell mit einer Kombination zwischen unserem Weihnachten und Silvester: Sowohl gibt es große Familienfeiern mit vielen traditionellem Gerichten, Haus- und Baumschmuck sowie gute Wünsche und Feuerwerk, um das neue Jahr zu feiern. Vorbereitungen beginnen oft schon im November, denn alle bekommen neue, meist rote oder gelbe Kleidung, man bezahlt seine Schulden und löst Streitigkeiten mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern. Auch die Erinnerung an die Ahnen der Familie ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionen.
Raus mit den schlechten Stimmungen
Fotos: li: Vor allem in Nordvietnam schmückt man die Ahnenaltäre mit den rosa blühenden Zweigen des Pfirsichbaums; re: Im Süden sieht man eher die gelbe Farbe der Aprikosenblüten.
Quelle: beide 6437364, Pixabay
Am 25. Januar geht es dieses Jahr los mit dem „Tag des Küchengottes“. In Vietnam glaubt man, dass es drei Gottheiten gibt, die sich um Haus und Besitz der Menschen kümmern: Der Küchengott, der Gott des Landes und der Gott des Marktes. An diesem Tag gehen sie alle drei zum Himmel, um dort ihren Jahresbericht über die Familien abzugeben. Daher wird geputzt und gefegt, gestrichen und ausgebessert, damit alles in Ordnung und schick ist. Man entledigt sich all der schlechten Vibes des alten Jahres und macht Raum für Neues. Für die Besänftigung der drei Götter bereitet man traditionell ein Gericht mit gekochtem Hühnchen als Gabe vor.
Man glaubt auch, dass die Ahnen während Tet im Haus sind, und so werden die Familienschreine in Ordnung gebracht, Räucherstäbchen verbrannt und Blumen- (im Norden bevorzugt frische rosa Pfirsichzweige, in Südvietnam eher gelbe Aprikosenzweige) und Obstgaben dort hingelegt. Es sind fünf Obstsorten, die für die fünf Elemente der chinesischen Philosophie Metall, Holz, Wasser, Feuer, Erde stehen. Je nach Zugehörigkeit zu einer der 53 Ethnien in Vietnam unterscheidet sich die Zusammenstellung der Gerichte und Opfergaben. Der größte Volksstamm ist der der Kinh.
Chung Kuchen und vieles mehr
Die Herstellung der traditionellen Chung Kuchen ist zeitaufwändig. Allein ihre Kochzeit beträgt etwa acht Stunden. Oft treffen sich dazu bereits die Familien. Fotos: li:Dannyphoto14, Pixabay; re: Nanoray24, Pixabay
Zwischen dem 28. und dem 30. Januar 2022 steht die Zubereitung der traditionellen Gerichte, allen voran der Chung Kuchen auf dem Programm. Dieser gehört (vor allem im Norden) unbedingt zu den Gerichten des vietnamesischen Neujahrs. Diese Kuchen werden aus Klebereis, Schweinefleisch und Mungbohnen hergestellt und in Bananenblätter gewickelt. Ihre quadratische Form steht traditionell für die Form der Erde. Wer sich der Herausforderung stellen möchte, ihn selbst zu machen, findet hier ein Rezept.
Der Chung Kuchen ist eine Leckerei, die satt macht und Teil der vielen traditionellen Opfergaben am Neujahrsfest. Fotos: li: blog.wikilady.vn, re: www.baogiaothong.vn
Der 31. Januar ist der Vorabend des Neujahrs. Es wird gekocht und alles vorbereitet für die frischen Opfergaben auf den Altären gelegt, Räucherstäbchen sorgen für die nötige Atmosphäre. Um Mitternacht bittet die Familie die Ahnen um Erlaubnis, die Gerichte zu essen. Beim anschließenden Festmahl der Familie und über die nächsten Tage werden die Gabe verspeist. Es werden keine Geschenke ausgetauscht, sondern vor allem Kinder bekommen Geld in roten Umschlägen, die ihnen Glück bringen sollen.
Rot und gelb überall präsent
Vietnams Straßen sind geschmückt, vor allem in rot und gelb, den beiden glückbringenden Farben. An den Tempeln verbrennt man Räucherstäbchen zu Ehren der Ahnen. Fotos: li: Dustin_Do, Pixabay, re: LIke_A_Hartman, Pixabay
Am 1. Februar feiert man in den Straßen mit viel Lärm: Trommeln und Schellen spielen hier eine wichtige Rolle. Damit möchte man alle bösen Geister vertreiben. In den großen Städten finden teils bunte Umzüge mit Löwentänzen und Maskenträgern statt. Später kommen die Familien wieder zum Essen zusammen. In den nächsten Tagen werden Verwandte zunächst von Vater- dann von Mutterseite besucht und danach entfernte Verwandte, Nachbarn sowie Freunde und Lehrer aus Kinderzeiten. Selbst Exil-Vietnamesen, die entfernt von ihren Familien wohnen, melden sich in dieser Reihenfolge bei den Verwandten und Freunden.
Am 15. Februar schließlich, dem ersten Vollmond des neuen Jahres, isst man vegetarisch und trink viel Wasser, um sich zu reinigen. Man besucht Pagoden, um Räucherstäbchen anzuzünden und für Glück im neuen Jahr zu beten. Die Straßen sind mit roten Laternen und Blumen geschmückt.
Das öffentliche Leben in Vietnam steht vom 30. Januar bis zum 4. Februar 2022 quasi still. Museen, Sehenswürdigkeiten, Banken, Läden und viele Restaurants sind während dieser Zeit geschlossen, denn viele Vietnamesen reisen durchs Land, um die Familie zu besuchen.
Für Reisende ist dies zwar eine besondere Zeit, aber es gestaltet sich auch etwas schwierig, da Züge und Flüge oft ausgebucht sind und viele Aktivitäten nicht möglich sind. Wer in einer vietnamesischen Familie eingeladen ist, erlebt dagegen eine sehr besondere und unvergessliche Zeit.
Indochina Travel Services (ITS) Vietnam ist eine Incoming Agentur mit viel Erfahrung für die Organisation von Reisen nach Vietnam, Laos, Kambodscha und Myanmar. Auf Anfrage geben die Experten von ITS Vietnam gerne weitere Empfehlungen (Anfrage an info@itsvietnam.com). Inspiration finden Sie auf der Webseite unter www.itsvietnam.com
Da sich die Einreisebestimmungen für Touristen derzeit immer wieder ändern, rät die Agentur dazu, Reisepläne nach Vietnam erst ab Sommer 2022 zu machen. Aktuelle Informationen zur Covid19-Situation in Vietnam finden Sie auch hier.
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